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BFuP Nr. 6 vom Seite 533

Das Spannungsverhältnis zwischen Dynamik und Stabilität bei der Rechnungslegungsregulierung: Fehlentwicklungen in der EU

Von Prof. Dr. Matthias Schmidt, Leipzig

Rechnungslegungsregeln sind im Kern lückenhafte Prognosen über die angemessene Abbildung von künftigen Ereignissen. Regelanwender stehen vor dem Problem, die Tragfähigkeit einer Bilanzierungslösung bei bestehenden Regelungslücken abschätzen zu müssen. Zwangsläufig erwächst hieraus ein Bedarf nach Regelkonkretisierung durch Rechtsfortbildung. Andererseits besteht für Regelanwender ein Bedarf nach Stabilität einer gefundenen Bilanzierungslösung im Zeitablauf. Damit ergibt sich für den Regelanwender ein Spannungsverhältnis zwischen Regelungsdynamik und Regelstabilität, welches der Regulierer bei der Regelsetzung und -fortbildung berücksichtigen muß. Der Beitrag verdeutlicht, wie strukturelle Defizite im derzeitigen Prozeß der Rechnungslegungsregulierung in der EU das Spannungsverhältnis zwischen Regelungsdynamik und Regelstabilität verschärfen. Aus ökonomischer Sicht ergeben sich daraus erhebliche Bedenken hinsichtlich der Legitimität dieses Prozesses. Der Beitrag skizziert ferner mögliche Lösungen zur Linderung der geschilderten Probleme in der EU.

1 Einleitung und Problemstellung

Kapitalmarktorientierte Rechnungslegungssysteme wie die International Financial Reporting Standards (IFRS)...