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NWB-BB Nr. 9 vom Seite 270

Wie Sie mit Algorithmen Fehlentscheidungen in Unternehmen reduzieren können

Investitionsrechnungen nicht immer anwendbar

StB Dipl.-Betriebsw. Susanne Schneider

Vieles lässt sich planen, vieles aber auch nicht. Tatsache ist, dass es sie in der Unternehmenswelt gibt, die kurzfristigen, oft einmaligen Gelegenheiten. Jetzt entschlossen zugreifen oder die Chance vorüberziehen lassen? Beispielsweise kann Ihr Mandant eine gebrauchte Anlage unerwartet erwerben. Oder er hat bei der Suche nach einer Gewerbeimmobilie lange gezögert und viele Gelegenheiten ausgeschlagen, bis sich plötzlich die Chance eines Kaufs ergibt. Der Beitrag zeigt, wie Sie Ihren Mandanten in diesen Situationen beratend unterstützen können.

Kernaussagen
  • Die Anwendung von Investitionsrechnungen, in denen alle Alternativen verglichen werden, ist nicht immer sinnvoll. Insbesondere in Situationen, in denen es sehr viele Alternativen gibt, die jeweils nur für eine bestimmte Zeit verfügbar sind, sind andere Lösungen gefragt.

  • Das „Mitarbeiter-Problem“ zeigt, wie man anhand der Eulerschen Zahl den optimalen Zeitraum für das Beenden der Personalsuche bestimmen kann, um eine Entscheidung für den bestmöglichen Bewerber zu treffen.

  • Der Algorithmus lässt sich auch auf viele andere Entscheidungssituationen im Unternehmen Ihres Mandanten anwenden. Er gewährleistet keine optimale, aber eine vernünftige und fundierte Entscheidung.

  • Faustregeln helfen Ihren Mandanten dabei, Fehlentscheidungen zu vermeiden, auch wenn sie keine perfekte Entscheidung gewährleisten.

I. Grenzen herkömmlicher Entscheidungsmodelle

Die meisten langfristigen Entscheidungen sind durch Investitionen geprägt, unabhängig davon, ob diese in Sachanlagen oder Menschen – sprich Mitarbeiter – erfolgen. Damit stellen die bekannten Berechnungs- bzw. Investitionsmodelle das entscheidende Instrument zur Beurteilung einer Alternative dar.

Hier verfügen Sie als Berater über die notwendige Expertise und können Mandanten empfehlen, Maschine A oder B zu kaufen, oder eine Anlage zur Erstellung von Produkt C mit einer Kapazität von 10.000 oder 20.000 einzurichten. Sie ermitteln, ob der Kauf oder die Miete einer Immobilie günstiger ist, ob es besser ist, einen Vertriebsmitarbeiter einzustellen oder einen selbständigen Agenten zu beauftragen.

Download-Tipps

Von der Zielsetzung der Investition über eine Wirtschaftlichkeitsanalyse und der Vorbereitung des Kreditgesprächs bis hin zur Ermittlung des Finanzbedarfs und zur Überprüfung des Finanzierungskonzepts – der 14-seitige Investitions-Check, NWB FAAAG-48529, unterstützt Sie dabei, die geplante Investition zu beurteilen, die beste Alternative auszuwählen und die notwendigen Informationen für die Bank zur Kreditbeantragung zusammenzustellen.

Das Tool „Investitionen“, NWB WAAAB-72111, ermittelt, ob ein Investitionsvorhaben wirtschaftlich sinnvoll ist. Für die Beurteilung lassen sich mit dem Programm folgende Werte ermitteln: Barwert, Rendite und Amortisationszeitpunkt.

Ebenso gibt es zahlreiche Situationen, in denen der Einsatz der üblichen Berechnungsmodelle nicht möglich ist, wie z. B.:

  • Ein Grundstück zur Neubauerrichtung wird in der Nähe des alten Standortes gesucht, um die Mitarbeiter zu halten.

  • Ein neuer Mitarbeiter mit speziellen Kenntnissen einer bestimmten Kundengruppe soll eingestellt werden.

  • Eine spezielle Maschine wird gesucht, wobei aufgrund der geringen Nutzung explizit ein gebrauchtes Modell gesucht wird.

II. Spezielle Entscheidungen

Die Prämissen der üblichen Entscheidungsmodelle sind klar: Für jede wichtige Entscheidung werden Alternativen eingeholt, eine Mindestanzahl an Angeboten bestimmt, dann wird S. 271gerechnet und miteinander verglichen, anschließend verhandelt und der leistungsfähigste Anbieter erhält den Auftrag.

In der Praxis erschwert ein oft bestehendes Kriterium dieses Vorgehen: Die Anzahl der Handlungsmöglichkeiten, der Alternativen. Häufig besteht eine (zu) große Anzahl von Möglichkeiten. Die genaue Anzahl ist nicht bekannt bzw. kann auch nicht bekannt sein. Werden einzelne Möglichkeiten verglichen und bewertet, kann sich demnach vielleicht eine noch bessere Alternative später ergeben. Ebenso werden allerdings Gelegenheiten verstreichen, die sich in der Rückschau als besonders interessant herausstellen. Das grundsätzliche Problem besteht meistens darin, dass eine Möglichkeit nicht unbeschränkt, d. h. nicht dauerhaft, bestehen bleibt.

Übersicht 1 systematisiert verschiedene Entscheidungsvorgänge, wobei unter dem Begriff „Kauf“ auch die Einstellung von Mitarbeitern subsumiert wird.