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StuB Nr. 20 vom Seite 769

Eigenständige steuerliche GoB?

WP/StB Prof. Dr. Wolf-Dieter Hoffmann, Freiburg

I. Gültigkeit des Maßgeblichkeitsprinzips nach Gesetzesvorgabe

„Was soll diese eigenartige Frage?” – so könnte die Reaktion des flüchtigen Lesers auf die Überschrift lauten – und das zu Recht! Schließlich ist die Rechtslage nach dem Gesetzeswortlaut in § 5 Abs. 1 Satz 1 EStG vor und nach BilMoG eindeutig: Die (handelsrechtlichen) GoB sind für die steuerliche Bilanzierung maßgeblich und damit basta. Klagen über die zunehmende Durchbrechung des Maßgeblichkeitsprinzips durch den Gesetzgeber mögen berechtigt sein oder nicht, Regeln, gerade im Kernbereich der Bilanzierung – hier angesprochen die Vorgaben in § 252 Abs. 1 HGB –, sind bis zum heutigen Tag unberührt. Diese Feststellung ist gerade auch vor dem Hintergrund einer um sich greifenden Auffassung im Schrifttum angebracht, derzufolge die durch das Maßgeblichkeitsprinzip ermöglichte und auch beabsichtigte Verquickung von handelsrechtlicher und steuerlicher Bilanzierung wegen unterschiedlicher Bilanzierungsziele überholt sei. Das mag Wunschziel mancher Autoren sein, sollte indes nicht in die Interpretation von BFH-Entscheidungen oder Standardisierungsregeln hineingeschrieben werden.

II. Steuerliche GoB laut BFH

1. Wertaufhellung und Stichtag...